Die Hexe an der Hundskugl

Geht man die Sendlingerstraße zum Marienplatz und biegt dann links in die Hackenstraße ein, gelangt man zur ehemaligen Gaststätte Hundskugel. Etwas weiter an der Hausnummer 11 erinnert ein Relief an eine Sage: Die Hundskugel erinnert an Hunde, die dorthin eine goldenen Kugel haben sollen. Doch die Wahrheit ist eine wohl andere: Hier war die Hunds-Kuchl, also die Küche für die armen Leute. Folgt man dem Knick in der Straße und betrachtet das gelbe Radspielerhaus auf der anderen Straßenseite, entdeckt man eine Marienstatue. Sie richtet ihren Blick auf eine Stelle gegenüber, an der einst das Haus stand, in dem eine weitere, durch ihr tragisches Schicksal berühmt gewordene „Hexe“ lebte: Katharina Schwerzin.

Wir befinden uns im Jahr 1616. Katharina war Witwe. Ihr Mann wurde mit seltsam verrenkten Gliedern in seinem Bett aufgefunden. Heute würden wir vermuten, der Mann sei an einem epileptischen Anfall gestorben, doch damals streute dieser merkwürdige Tod erste Gerüchte: Hatte die Schwerzin ihren Mann verhext? Eine Perle der Tugend war sie jedenfalls nicht gewesen: Ihre beiden Töchter, die einzigen, die von ihren 16 zur Welt gebrachten Kindern überlebt hatten, schickte sie in der Not auf die Straße, um zu betteln und zwang sie zur Prostitution. Eine der beiden Töchter weigerte sich, stellte sich gegen ihre Mutter und bezichtigte sie der Hexerei. Ihr wurde der Prozess gemacht. Immer dieselben Fragen, in Anlehnung an den Hexenhammer wurden gestellt. Die Schwerzin wiederruft ihre Aussagen jedes Mal wieder und wird schließlich freigesprochen. Die Tochter aber wird auf Kosten der Stadt in eine Nervenheilanstalt gebracht.

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