Im Prunkhof des Neuen Rathauses findet sich in luftiger Höhe eine auf dem Besen reitende Hexe.
Woher kommt überhaupt die Angst vor Menschen, die wir Hexen nennen, und woher der Wahn, sie vernichten zu müssen?
Der Begriff Hexe leitet sich vom heidnischen Wort hagazussa ab, „haga“ bedeutet so viel wie Hain oder Wiese, „zussa“ ist die Bezeichnung für einen Waldgeist. So wurden (meist weibliche) Personen bezeichnet, die etwas außerhalb des zivilisierten Stadtkerns in der Natur lebten, und sich gut mit Kräutern und Pflanzen auskannten. Das Bild des Hexenbesens entstand aus dieser Vorstellung: Die hagazussas saßen bildhaft auf dem symbolischen Zaun, der den kulturellen Raum vom Reich der Wildnis trennt. Zunächst haftete ihnen also nichts Negatives an.
Das 15. Jahrhundert lief schwer an für die Menschen in Deutschland. Unwetter tobten über das Land und vernichteten Ernten, Hungersnöte waren die Folge. Krankheiten wie Pest und Cholera rafften die Einwohner dahin. Die Menschen waren hilflos und sie suchten nach einer Erklärung für all das Übel. Ein Dominikaner, Heinrich Kramer, brachte im Jahr 1486 ein Buch heraus, das genau diese Fragen zu beantworten schien und damit den Nerv der Zeit traf: Den Hexenhammer. In diesem Buch bezichtigt er Frauen Schadenszauber zu betreiben und damit Unwetter und Krankheiten herbeizurufen. Frauen seien eher anfällig für Schwarze Magie, denn fe-mina (lateinisch für Frau) beinhalte minus (weniger) und fidus (Glaube) in seinem Wortlaut, so erklärt er. Werden diese Frauen vernichtet, würde das Land von seinem Unglück befreit werden.
Über Jahrhunderte orientierten sich die Menschen aus Angst vor Krankheit und Hunger und mit blindem Vertrauen in Autoritätspersonen an diesen irrsinnigen Vorschriften.