700 Brunnen gibt es in München. Manche davon sind groß und eindrucksvoll und voller allegorischer Bedeutungen wie der Wittelsbacherbrunnen in der Residenz, andere tragen auf den ersten Blick unsichtbare Bräuche in ihrer Gestaltung wie der Fischbrunnen. Einige sind eher schlicht wie die sickernden Ströme vor der Frauenkirche, wieder andere entfalten ihre Pracht erst abends, wenn ihre fallenden Wassermassen golden beleuchtet sind, wie beispielsweise die Brunnen vor der Universität. Doch ein Brunnen, so klein und versteckt er auch ist, ist bestimmt einer der ungewöhnlichsten Brunnen in München: Der Pumuckl-Brunnen im Luitpoldpark.
Ein Brunnen für ein Münchner Original
„Ob sichtbar oder unsichtbar – frech zu sein ist wunderbar!“, war eine der Weisheiten des Kobolds mit dem roten Haar: Pumuckl. Ellis Kaut, eine Stuttgarter Kinderbuchautorin, hat die Figur im Jahr 1962 für den Bayerischen Rundfunk erfunden. Pumuckl – eine Verniedlichung des Namens Nepumuk – war in der Werkstatt des Schreinermeisters Franz Eder an einem Leimtopf hängen geblieben. Dadurch wurde er für „Meister Eder“ sichtbar und der Kobold war verpflichtet, bei ihm zu bleiben. Dem seemännischen Aberglauben nach treibt ein Klabautermann, von dem Pumuckl abstammt, harmlosen Schabernack auf den Schiffen und warnt den Kapitän vor drohenden Gefahren. , „Klabautermann“ stammt vom niederdeutschen Wort „klabastern“ und bedeutet poltern.
Überall Wasser,
überall nasser,
schrecklich viel Spaßer.
Der wasserspuckende Klabautermann
Im Jahr 1985 wurde dieser Brunnen als Hommage an die fantasievolle Autorin errichtet. Und wie in seinen beliebten Geschichten ist auch der Pumuckl am Brunnen zu Schabernack aufgelegt (man sieht es ihm schon an seiner Haltung an, wie er seine Arme nach oben wirft und wie voller Schadenfreude tanzt): In ganz unregelmäßigen Abständen prustet er eine Wasserfontäne auf sein ahnungsloses (oder vielleicht auch schon ungeduldig wartendes?) Gegenüber. Mal ist der Strahl drei Meter lang, manchmal vier – eine nasse Überraschung für den, der sich extra etwas weiter weg platziert hatte!
„Ein nasser Spaß wird das!“
Die Figur steht auf einer Säule mit Rillen, die an einen Baumstumpf erinnern soll. Um diese Stele herum sprudeln kleine Springbrunnen aus drei Steinblöcken, an denen Kinder in Badekleidung ihre Eimer füllen. Ich setze mich auf eine Bank an dem Spielplatz im Luitpoldparkt und beobachte die vor Freude aufschreienden Kinder, die um den spuckenden Kobold herumspringen und ich höre beinahe die schrill-heisere Stimme von Pumuckl, mit der er auf den Hörspielkassetten gesprochen hat:
„Uiuiui, das wird ein Pumuckl-Spaß, das wird ein Pumuckl-Eder-Spaß. Ein nasser Spaß nach Maß wird das“, und ich warte auf den nächsten Wasserangriff.