Im Juni 2013 eröffnet hat die beachtliche Ägyptische Staatssammlung im Kunstareal zwischen Königsplatz und Alter Pinakothek ihr neues Zuhause bezogen. Der Neubau, den sich die Sammlung mit der Hochschule für Film und Fernsehen teilt, ist architektonisch in meinen Augen höchst gelungen. Wir steigen über flache Treppenstufen erst einmal zum Eingang des Museums hinab. Dieser Eingang erinnert an das Portal eines Altägyptischen Tempel. Rund um ein Atrium gruppieren sich hallenartige Räume, die an sakrale Architekturen erinnern. Der überall gegenwärtige Sichtbeton mit seinem neutralen, warmen Grau unterstützt die Kostbarkeit der Exponate. Zugleich schafft er eine archaische Atmosphäre, wie sie in Pyramiden oder Königsgräbern zu finden sein mag.
Abstieg in die eigenen Tiefen
Kleinere Räume mit Multimediastationen schaffen intimere Einblicke in die ausgesuchten Kunstwerke einer Vergangenheit, die viele tausend Jahre alt ist – und immer noch zu faszinieren versteht. Geheimnisvoll, mystisch, heilig – ein Rundgang durch die Räumlichkeiten der Sammlung bietet ein besonderes Erleben. Es lässt uns unter die Oberfläche des Alltäglichen tauchen. Mit dem Abstieg vertiefen wir uns in das, was die rätselhaften Objekte in unseren eigenen Tiefen auslösen. Architektur, die das Unbewusste einlädt, mit dem Wahrgenommenen zu kommunizieren. Dabei ist die Nähe, die diese Ausstellung zu vielen Exponaten zulässt, von Vorteil. Wir kommen Göttern, Wunderwesen, Menschen ganz nahe, tauchen ein in die Aura der Skulpturen. Die Galerie zeigen einen kleinen Ausschnitt der Kunst, die es dort zu entdecken gibt.
Mysterien des Alten Ägyptens
Nehmen Sie sich viel Zeit für die Ausstellung, lassen Sie sich nicht hetzen – und genießen Sie die vielfältigen Perspektiven, die diese gelungene Museumsarchitektur auch von Raum zu Raum immer wieder anbietet. Sicherlich ist das Museum ein Ort, an den Sie gerne wiederkommen werden – vielleicht auch zu einer unserer Führungen zu den Mysterien des Alten Ägyptens, die wir im Begriff zu planen.