Am 9. Januar lief auf Bayern 2 eine ganze Sendung über den Leibhaftigen und seine vielen Facetten zwischen Theologie und Volksglauben mit zahlreichen interessanten Interviews und spannenden Einblicken in die Geschichte des Bösen – unter Anderem begleitete die Autorin des Beitrags Antje Dechert den Stadtspürer Christopher Weidner auf einer seiner Stadtführungen durch das Schaurige München, auf der natürlich Sagen und Legenden rund um den Sparifankerl, wie er bei uns heißt, nicht fehlen dürfen.
Der Teufel in München
Der Leibhaftige, der Gottseibeiuns, der Widersacher, Luzifer – der Teufel hat viele Namen und viele Gesichter. Auch München hat er immer wieder heimgesucht. An den folgenden drei Stationen in der Münchner Innenstadt können Sie sich auf die Spur des Teufels begeben.
Der Teufel und der Alte Peter
Der Teufel wollte die älteste Kirche Münchens zerstören und stürmte mit der Schar der Dämonen in einer wilden Sturmnacht auf den Turm ein, um ihn zu Fall zu bringen. Doch der mutige Türmer, der in der Turmstube seinen Dienst tat, erwachte von dem Heidenlärm und packte ein Holzkreuz, das an der Wand hing. Damit stellte er sich dem Leibhaftigen entgegen und schlug mit aller Kraft auf ihn ein – und schließlich gelang es ihm, den Teufel zu vertreiben. Einige behaupten, dass seither die Turmspitze etwas schief stünde. Andere sagen, dass sich das Kreuz auf der Turmspitze durch den Tritt des Teufels um 90° gedreht habe. Tatsächlich blickt das Turmkreuz entgegen dem Brauch nicht nach Westen, sondern nach Norden.
Der Teufelstritt in der Frauenkirche
Den Teufel ärgerte, dass die Münchner schon wieder eine Kirche gebaut hatten. So schlich er sich in der Nacht nach der Fertigstellung der Kirche, und vor ihrer endgültigen Weihe durch das große Hauptportal in die Kirche, in der Absicht sie zu zerstören. Doch nach wenigen Schritten musste er laut auflachen: Die Baumeister hatten offensichtlich alle Fenster vergessen! In seinem Triumph über die vermeintliche Dummheit, stampfte er vor Freude auf – und hinterließ jenen Fußabdruck. Am nächsten Tag aber erkannte er seinen Irrtum: Massen von Menschen strömten in die Kirche, und von außen besehen hatte die Kirche sehr wohl Fenster! Zornig eilte er herbei, doch zu spät: die Kirche war geweiht worden und er hatte keine Macht mehr über sie. Es heißt, dass er noch heute als wütender Wind um die Kirche rast, um wenigstens von außen Schaden anzurichten.
Der Heilige Michael stürzt den Teufel
Ganz unten an der Fassade der Michaelskirche in der Neuhauserstraße erhebt sich vor goldenem Hintergrund die beeindruckende Statue des Erzengel Michael im Kampf gegen Satan, den er auf die Erde hinab stößt. Ähnlich wie mit dem Heiligen Georg identifizierten sich die Fürsten der Gegenreformation mit dem Erzengel, der das Böse in seine Schranken weist.
Diese Szene bezieht sich auf folgende Stelle im Neuen Testament:
„Da entbrannte im Himmel ein Kampf; Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satan heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.“
Offenbarung des Johannes 12