Italienische Momente im Bernheimer Palais

Das neobarocke Palais am Lenbachplatz wurde als luxuriöses Wohn- und Kaufhaus von der Familie Bernheimer errichtet. Die Einweihung des „größten Kunsthauses der Welt“ fand 1889 unter der Schirmherrschaft von Prinzregent Luitpold statt. Architekt war kein geringerer als Friedrich von Thiersch. Das Haus entwickelte sich in der Folge zu einem der bedeutendsten  für auserlesene Kunst und Antiquitäten, in dem Fürsten aus ganz Europa einkauften.

Palais Bernheimer – das größte Kunsthaus der Welt

Service wurde damals ganz groß geschrieben, Bernheimer lieferte Komplettausstattungen und beschäftigte eigens  Zeichner, die Aquarelle für die Kundschaft anfertigten, damit sich diese ein Bild von der fertigen Einrichtung machen konnten. Als jüdische Familie mussten die Bernheimer 1938 ihr Geschäft schließen. Die meisten Familienmitglieder emigrierten. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört wurde es von der Familie wieder aufgebaut und gilt heute als eine der nobelsten Adressen Münchens.

Italien in München

Etwas versteckt und nicht immer zugänglich ist der so genannte italienische Hof des Hauses, der zwischen 1907 und 1910 durch Zukauf der Häuser in der Ottostraße gebaut wurde, um dort Steinskulpturen und andere Kunstgegenstände zu präsentieren. Dieser Hof atmet den Flair Venedigs und Veronas mit seinen architektonischen Anspielungen an die italienische Baukunst des Mittelalters und der Renaissance – ein geheimes Stück Italien mitten in der Stadt. Die Säulen schmücken Fabelwesen, die Portale tragen Inschriften und die Wände werden geschmückt von Epitaphen und Reliefs – sogar ein Venezianischer geflügelter Löwe, Symboltier des Evangelisten Markus, Schutzpatron der Lagunenstadt, ist zu finden. Ein echtes Kleinod – und nur wenigen bekannt.

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