“Sub tuum praesidium confugimus, sub quo secure laetique degimus” – „Unter Deinen Schutz und Schirm fliehen wir, in dem wir froh und sicher leben.“
Diese Inschrift findet sich unter der überlebensgroßen Marienfigur an der Münchner Residenz. Auch sie ließ Maximilian I. im Jahr 1616 anbringen. Diese Maria ist mit den Herrschaftsinsignien (Reichsapfel, Krone und Zepter) ausgestattet und hält in der rechten Hand das Christuskind. Imposant wirkt sie in ihrer Größe, ihrer silber-grünlichen Farbe, wie sie über den Passanten thront, die oft wie blind an ihr vorbeihetzen. “Patrone Boiariae” steht darunter, aus einer Zeit, in der man sich über eine offizielle Schreibweise für Bavaria, Baiern, Bayern noch nicht einig war …
Die Schutzherrin der Bayern und ihre Macht
Während des Ersten Weltkriegs führte Ludwig III. Maximilians Marienkult weiter, in dem er Papst Benedikt XV. bat, Maria als Schutzpatronin Bayerns anerkennen zu lassen. Im Jahr 1916 wurde seine Bitte gewährt – Maria ist offiziell Patrona Bavariae, also Herrin, Mutter und Schutzpatronin Bayerns. Heute hetze ich nicht an ihr vorbei, heute betrachte ich diese bronzenen Machtsymbole mit anderen Augen. Denn ich weiß, dass diese Figur, die über München wachen und die Stadt beschützen soll, im Zweiten Weltkrieg zu ihrem eigenen Schutz unter einer Treppe der Residenz begraben wurde.
So überstand die Patrona Bavariae den Krieg
Während die Stadt in Stücke fiel, schlummerte die Patrona Bavariae, unterirdisch versteckt und geborgen. Nach Kriegsende wurde sie wieder hervorgeholt – und hat die Angriffe relativ unbeschadet überstanden. Ihre Reichsinsignien jedoch gingen verloren. Was wenige wissen: Aus dem eingeschmolzenen NS-Mahnmal, das die Nazis zur Erinnerung an den fehlgeschlagenen Hitlerputsch 1923 an der gegenüberliegenden Feldherrnhalle hatten anbringen lassen, wurden die fehlenden Reichsinsignien nachgegossen und haben daher heute zusätzlich eine besondere, erinnernde und mahnende Bedeutung.
Es brennt ein ewiges Licht
Unter ihrem ausgebreiteten Mantel, der bildhaft für Königlichkeit und Herrschaftlichkeit steht sowie eine schützende Symbolik der Geborgenheit innehat, brennt ein ewiges Licht. Seit ihrer Errichtung 1616, mit Unterbrechung während der Zeit des Nationalsozialismus, brennt dieses Licht Tag und Nacht.