Imbolc und das Geheimnis des Mittwinters

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Imbolc und das Geheimnis des Mittwinters

Imbolc und der 1. Februar

Über das Fest von Imbolc haben wir schon ausführlich nachgedacht. Auch über den Umstand, dass über die Bestimmung des Zeitpunktes, zu welchen dieses Fest begangen wurde, unterschiedliche Ansichten gibt. Der am häufigsten genannte Termin ist der 1. Februar. Begründet wird dieses Datum, weil an diesem Tag auch das Fest der heiligen Brigida (Saint Bride) stattfindet, deren Geschichte so viele deutliche Bezüge zur altirischen Göttin Brigid aufweist. Daher kann man davon ausgehen, dass in ihrer Gestalt die alte Göttin weiterlebt. Der Festtag der heiligen Brigida könnte ein Hinweis darauf sein, dass hier zuvor das Fest der Göttin gefeiert wurde. Dieses scheint Imbolc gewesen zu sein. So wie Christen nicht selten auf alten heidnischen Kultplätzen Kirchen errichteten, so ist es eine gängige Praxis gewesen, heidnische Festtage umzuwidmen. Gerade in Irland haben sich dabei die Bezüge zu den alten Göttern besonders gut erhalten.

Imbolc als Mondfest

Eine davon abweichende Ansicht, die vor allen Dingen neuheidnische Kreise pflegen, sieht Imbolc nicht als einen festen Termin im Jahr an. Vielmehr soll er von den Phasen des Mondes abhängen. Mindestens zwei Meinungen werden hier gepflegt: die gängigere sieht Imbolc als den Vollmond des zweiten Mondmonats nach der Wintersonnenwende, die andere bevorzugt den ersten Halbmond nach dem ersten Vollmond nach der Wintersonnenwende.

Nach der ersten Auffassung ist Imbolc dieses Jahr (2020) erst am 9. Februar, nach der zweiten am 2. Februar. Auf eine ähnliche Weise werden die übrigen vier Feste des so genannten keltischen Kalenders berechnet, immer aber auf der Grundlage des Mondkalenders, während die astronomischen Wendepunkte der Sonne und die Tagundnachtgleichen nach dem Sonnenkalender kalkuliert werden. Auch wenn es sehr wahrscheinlich ist, dass die Iren (wie auch die Kelten und Germanen) die Phasen des Mondes beobachteten, gibt es zu einer Berechnung dieser Art keine Quelle. Es scheint, als ob hier der Wunsch der Vater des Kindes ist, nämlich die vier solaren Jahrestermine mit vier lunaren auszugleichen. Sicher eine aparte Vorstellung, aber ohne Substanz.

Imbolc als Mittwinterfest

Eine dritte Möglichkeit verortet Imbolc zeitlich auf die genaue Mitte zwischen Wintersonnenwende und Frühlingstagundnachtgleiche. Da diese beiden Termine auch leichten Schwankungen unterworfen sind, fällt dieser Termin zwar deutlich auf die Zeit des Anfangs unseres Februars, findet aber in der Regel einige Tage nach dem traditionellen Termin statt. Dieses Jahr (2020) beispielsweise auf den 4. Februar. Auch hier ist der Wunsch nach Symmetrie im Jahreskreis der Grund. Denn zeichnet man das Jahr als Kreis, liegen nun die vier irischen Feste genau in der Mitte zwischen den solaren Terminen. Es ergibt sich so ein harmonisches achtspeichiges Rad. Ob allerdings unsere Vorfahren das Jahr auf diese Weise betrachteten und ein ähnliches Bedürfnis nach einer übergeordneten Geometrie hatten, ist unklar. Auch hierfür gibt es keinen Beleg.

Magische Momente im Sonnenjahr

Die Menschen dachten seit der Steinzeit das Jahr als einen Kreis. Sie hatten ein Bewusstsein für die zyklische Entfaltung der Zeit. Steinkreise wie Stonehenge oder Kreisgrabenanlagen wie das Sonnenobservatorium von Goseck, die auch als Kalenderbauten dienten (umstritten ist nur, bis zu welchem Ausmaß), belegen dies. Eine interessante Beobachtung kann man in Goseck machen: Lücken in den Palisaden markieren die Sonnenaufgänge und -untergänge der Sonnenwenden. Aber nicht nur diese für das Sonnenjahr markanten Punkte sind zu finden, auch eine Lücke für den Sonnenaufgang um den 1. Mai. Das ist insofern erstaunlich, da bislang nur im altirischen Kalender dieser Termin als bedeutsam galt, und zwar als eines der vier „keltischen“ Feste: Beltaine, der Sommeranfang.

Heilige Sonnenaufgänge

Goseck zeigt, dass dieser Termin für die Menschen vor fast 7000 Jahren, also lange vor den Kelten, wichtig war. Es handelt sich um ein an den Sonnenlauf gekoppeltes Datum. Mit Fug und Recht kann man deshalb darüber nachdenken, ob nicht auch die anderen irischen Festtage – Lugnasadh, Samhain und eben auch Imbolc – ursprünglich solare Termine waren. Es wäre zumindest ein Indiz, wenn auch kein Beweis.

Weitere ähnliche Beispiele finden wir in der Megalithkultur, gerade in Irland. Da ist vor allen Dingen eines der ältesten Ganggräber der Insel zu nennen: der Mound of Hostages auf den Hügeln von Tara, der altirischen Stätte der Hochkönige. Diese mindestens 5000 Jahre Anlage ist nach den Sonnenaufgängen von Imbolc und Samhain ausgerichtet. Genau an diesen Tagen fällt der Lichtstrahl der aufgehenden Sonne durch den Eingang und erleuchtet das Innere. Es stammt aus einer Zeit, in der auch das berühmtere, nicht weit entfernt gelegene Newgrange erbaut wurde. Dieses ist nach dem Sonnenaufgang zur Wintersonnenwende ausgerichtet. Daher haben wir hier einen weiteren Fingerzeig darauf, dass sich die irischen Zwischenfeste sich am Sonnenjahr orientierten und nicht am Mondlauf.

In jedem Fall zeigen diese Überlegungen eines: Wir wissen zu wenige darüber, wie unsere Vorfahren ihre Feiertage bestimmten. Schriftliche Aufzeichnungen gibt es keine. Es gibt maximal nur Berichte von antiken Geschichtsschreibern und Mönchen, die natürlich auch eigene Ansichten in ihre Berichterstattung mischten.

Vielleicht ist es am besten, hier völlig undogmatisch an die Sache heranzugehen. Alle Optionen sind möglich und stimmig. Am Ende zählt nicht so sehr die Exaktheit des Datums, sondern die Bedeutung des Festes im Jahreslauf. Imbolc als Fest des Hochwinters zelebriert das Wiedererstarken des Lichtes und steht mit Reinigungsritualen in Verbindung.


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CAW

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