Im Garten der Götter: Proserpina und Pluto

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Im Garten der Götter: Proserpina und Pluto

Der Spaziergang im Garten der Götter setzt sich fort: hinter der Herrin und dem Herrn des Himmels, Juno und Jupiter, geht es hinab in die tiefsten Tiefen – in das Reich des Hades, die Unterwelt. Dort warten Pluto, der griechische Hades, und seine Gemahlin Proserpina oder Persephone auf uns …

Persephone – Herrin der Unterwelt

Persephone (Proserpina), die Tochter der Demeter (Ceres) mit Zeus (Jupiter), ist die Gemahlin des Hades (Pluto), dem Gott der Unterwelt.
Als Tochter der Demeter wird sie auch Kore genannt, das Mädchen des Frühlings. Einst spielte sie auf einer Wiese zusammen mit den Nymphen, die immer in ihrer Begleitung waren. Da brachte die Erde die Narzisse hervor, deren Anblick das Mädchen so verzauberte, dass sie danach griff. Im selben Augenblick öffnete sich die Erde und Hades brach hervor, zerrte sie auf seinen Wagen und verschwand wieder.

Wie die Jahreszeiten entstanden

Nur Helios, der Gott der Sonne, hörte die Schreie der Entführten, und Hekate. Sie riefen Demeter herbei und diese suchte nun überall auf der Welt nach ihrer verschollenen Tochter. Weil ihr die Götter ihre Hilfe versagten, Hades war als Bruder des Zeus immerhin einer der mächtigsten Götter, ließ Demeter ihrem Zorn freien Lauf und befahl der Natur aufzuhören zu sprießen. Hunger drohte über die Welt hereinzubrechen und die Menschen dahinzuraffen. Das wiederum beunruhigte die Götter des Olymp, denn wer sollte dann ihnen Opfergaben bringen? Da entsandte Zeus Hermes (Merkur), den Götterboten, zu Hades, um ihn zu bitten, Kore wieder freizugeben. Widerwillig stimmte Hades zu.

Doch Persephone hatte einen Fehler begangen. Weil sie so hungrig war, hatte sie heimlich ein paar Kerne des Granatapfels zu sich genommen. Niemand hätte dies bemerkt, wenn nicht der dämonische Diener des Hades Askalaphos sie dabei beobachtet hätte. Als Demeter ihre Tochter wieder in die Arme schließen konnte, verriet er Persephone. Da aber niemand, der eine Speise aus der Unterwelt genossen hatte, auf Dauer in der Oberwelt bleiben kann, musste sich Demeter auf einen Vergleich einlassen: vier Monate musste Persephone zu Hades ins Reich der Toten zurück, dann ist Demeter in Trauer und es herrscht Winter auf der Erde, acht Monate darf sie bei ihrer Mutter sein, dann kommt die Natur zurück und es grünt und blüht auf der Erde. Demeter aber verwandelte den verräterischen Askalaphos zur Strafe in einen Steinkauz, der fürderhin Persephone zur Seite stehen musste.

Mysterienkult

Die Geschichte vom Raub der Persephone bildete in den Eleusinischen Mysterien ein zentrales Element und wurde dort als Bild der Unsterblichkeit der Seele verstanden und in den Feierlichkeiten jedes Jahr aufs Neue nachgespielt. Im Kult der Orphiker, Anhänger einer religiösen Bewegung, die sich auf Orpheus beriefen, gewinnt Persephone eine zentrale Bedeutung und wird zu einer allumfassenden Naturkraft.

Gerne wird in der Szene ihres Raubes zusammen mit Hades dargestellt. Dann sehen wir sie wieder auf einem Thron im Hades sitzen, einen Kranz aus Mohnblumen auf dem Haar, mit königlichen Insignien und der Fackel der Eleusinischen Mysterien.

Hades – Herr der Unterwelt

Hades ist der Sohn von Kronos (Saturn) und Rhea, Bruder des Zeus. Er wurde auch mit dem Beinamen Pluton gerufen, was so viel wie Spender des Reichtums bedeutet, denn seine wahren Namen auszusprechen wagte man kaum, so gefürchtet war er.

Im Kampf gegen die Titanen erhielt er von den Kyklopen den Helm, der ihn unsichtbar machen konnte. Nach dem Sieg teilten sich die drei Brüder Zeus, Poseidon (Neptun) und Hades die Herrschaft über die Welt über einen Losentscheid auf. Hades erhielt die Unterwelt, während Zeus den Himmel und Poseidon die Meere bekam. Nur die Erde und der Olymp gehörte allen.

Der verhasste Gott der Toten

Doch auf dem Olymp wurde Hades nicht gesehen. Überhaupt verlässt er sein düsteres und schauriges Reich nur sehr selten. Streng und unerbittlich herrscht er dort über die Toten. Wer sein Reich betritt, das nach ihm auch Hades genannt wurde, kommt nicht mehr von dort zurück. Weder Bitten noch Betteln konnten den grausamen Hades erweichen. So war der Gott der Unterwelt Menschen und Göttern verhasst.

Keine Göttin konnte freiwillig dazu gebracht werden, ihr Dasein an der Seite dieses fürchterlichen Gottes und an diesem schrecklichen Ort zu verbringen. So musste sich Hades seine Braut mit Gewalt aneignen und raubte Perspehone, die Tochter der Göttin Demeter. Demeter irrte über die Welt, um nach ihrer Tochter zu suchen. In dieser Zeit befahl sie den Pflanzen, nicht mehr zu sprießen und ließ das Land veröden. Es drohte eine Hungerkatastrophe. Schließlich gelingt es durch die Vermittlung von Zeus einen Kompromiss auszuhandeln: Persephone soll ein Drittel des Jahres in der Unterwelt verweilen, zwei Drittel darf sie in Oberwelt bleiben bei ihrer Mutter sein (siehe Persephone)

Gott der Schätze unter der Erde

Hades selbst erfuhr keine nennenswerte kultische Verehrung. Einige Tempel wurden ihm zu Ehren errichtet zum Beispiel ihm Alexandria, in Athen und in Olympia. Wenn man ihm opferte, so hatte dies mit abgewandten Gesicht zu geschehen. Sein liebstes Opfertier war ein schwarzes Schaf.

In Darstellungen finden wir ihn als herrischen Mann dessen Gesicht von einem dunklen Bart umrahmt ist und dessen Stirn vom schwarzen Haupthaar beschattet wird. Er trägt oft eine goldene Krone, hält ein von einem Vogel gekröntes Szepter und manchmal schwingt er einen Zweizack. In seiner Begleitung ist Kereberos zu finden, der dreiköpfige Hund, der die Tore der Unterwelt bewacht. In der Szene der Entführung der Persephone wird er auf seinem Wagen reitend abgebildet, eine von vier schwarzen Pferden gezogene Quadriga. Seine Tiere sind das Käuzchen, dessen Ruf als böses Omen galt. Die Silberpappel und die Zypresse waren seine Bäume. Die Minze ist ihm heilig ebenso die Affodill, eine weißgrau blühende Pflanze.

Als Pluton wurde er später auch als Gott der Fruchtbarkeit, der reichen Ernte und der Bodenschätze verehrt. Dann erkennen wir ihn an dem Füllhorn, aus dem die Früchte der Erde quillen.

Im Schlosspark Nymphenburg wird Pluto/Hades mit einem Dreizack dargestellt – eigentlich das Werkzeug seines Bruders Poseidon/Neptun. Doch am dreiköpfigen Höllenhund ist er zweifelsfrei zu erkennen.

Einen Plan über die Statuen der Göttinnen und Götter im barocken Parterre des Schlossparks findest du hier: Kosmos der Götter im Nymphenburger Park

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CAW

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