Geheimrat Goethe in München

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Geheimrat Goethe in München

Nur einen einzigen Tag seines langen und bedeutsamen Lebens verbrachte Goethe in München – es war der 6. September 1786. Der Dichterfürst war auf dem Weg nach Italien und bezog ein Zimmer im Hotel “Zum Schwarzen Adler” in der Kaufingergasse, Ecke Liebfrauenstraße, unter dem Decknamen “Herr Möller, Kaufmann aus Leipzig”. Eilig nutzte er den Tag, um sich einem heutigen Touristen gleich, alles anzusehen, was als Sehenswürdigkeit galt. Zum Abendessen war er wieder in seinem Hotel und am nächsten Morgen saß er bereits um 5 Uhr in der Früh wieder in der Postkutsche Richtung Wolfratshausen und Mittenwald, wo er über den Brenner in seinen geliebten Süden aufbrach.

Auf den Spuren der Fanny von Ickstatt

Goethe besuchte das Antiquarium in der Residenz, beklagte sich aber über die mangelhafte Reinlichkeit und über die durchschnittliche Qualität so mancher Exponate, auch das Obst fand er nicht “für d. 48ten Grad übermäsig gut”, anspielend auf den Breitengrad, auf dem München liegt. Die Bildergalerie gefiel ihm hingegen. Bemerkenswerter Weise ließ er es sich nicht nehmen, einen Ort zu besuchen, der mit einem seiner Werke in trauriger Verbindung stand. So schreibt er in seinem Tagebuch:

Ich stieg auf den Turm von dem sich die Fräulein herabstürzte und sah mich nach den Tiroler Bergen um. Sie waren bedeckt und der ganze Himmel überzogen.

Mit dem Fräulein ist die unselige Fanny von Ickstatt gemeint, die sich am 14. Januar 1785 vom Nordturm der Frauenkirche stürzte, angeblich unter dem Eindruck der Lektüre “Die Leiden des jungen Werther”. Vielleicht versetzte diese Besichtigung dem Dichter einen gewissen Schauer.

Der Dichterfürst und der König als Dichter

Goethes flüchtiger Münchenaufenthalt steht jedoch im Gegensatz zur Bedeutung, die diese Stadt für ihn hatte. Denn der kluge Mann unterhielt zahlreiche Beziehungen zu Geistesgrößen in der bayerischen Landeshauptstadt. Nicht zuletzt ein Besuch König Ludwigs I. anlässlich seines Geburtstages in Weimar bezeugt die tiefe Beziehung zumindest auf geistiger Ebene.

Nur – hätte Ludwig doch das Dichten sein lassen! Ein eigentlich schmeichelhaft gemeinter Vers auf den Dichter missfiel selbigem so sehr, dass er ein Gedicht auf den König, das in Planung war, wieder in der Schublade verschwinden ließ – für immer.

Nachruf auf Weimar

Hab es noch gesehen, das geist’ge Regen,
Dieses froh ergreifende Bewegen,
Sah August und Größern als Virgil;
Doch wenn Hermes’ Stab denselben winket,
In das Schattenreich mit ihnen sinket,
Dieses heitre Wesen, es wird still.

Freimaurer und Illuminat

Wie dem auch sei: Am 28. August feiert Goethes seinen Geburtstag! Grund genug, ihm zu gratulieren. Natürlich nicht ohne darauf hinzuweisen, dass der Geheimrat auch Mitglied in Geheimgesellschaften war, nicht nur bei den Freimaurern, sondern auch bei den mysteriösen Illuminaten. Wer mehr darüber erfahren möchte, der ist bei unserer Tour “Geheimes München” genau richtig.

Eine prominente Spur hat Goethe dennoch hinterlassen: Das klassizistische Eingangsportal des Alten Botanischen garten am Lenbachplatz, das 1812 errichtet wurde und als Wahrzeichen des Gartens gilt, trägt eine vom Dichterfürsten verfasste Inschrift:

„FLORVM DAEDALAE TELLVRIS GENTES DISSITAE MAXIMILIANI IOS. R. NOMINE CONSOCIATE, MDCCCXII“
„Der Blumen über den Erdkreis zerstreute Gattungen auf Geheiß des Königs Maximilian Joseph 1812 hier vereint.“

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CAW

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