Der blutrünstige Werwolf von Ottensen

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Der blutrünstige Werwolf von Ottensen

Der Werwolf von Ottensen

Geschichten über Menschen, die sich in Tiere verwandeln, werden sich seit der Antike erzählt. Niemand weiß genau, woher diese Vorstellung stammt, aber sie ist weit verbreitet, und zwar in nahezu allen Kulturen. Besonders gefürchtet war vor allem im Mittelalter und in der frühen Neuzeit der Werwolf. Dabei spielt bei der Verwandlung eines Menschen in einen Wolf zumeist der Pakt mit dem Teufel eine Rolle. Wie in dieser unheimlichen Geschichte, die sich in Ottensen, heute ein Stadtteil Hamburgs im Bezirk Altona, zugetragen haben soll …

Ein Pakt mit dem Teufel

Ottensen war einst ein beschauliches Dorf. Dort lebte ein Bauer, der schloss mit dem Teufel einen Pakt. War er zuvor arm wie eine Kirchenmaus, lebte er fortan in Saus und Braus. Doch nichts ist umsonst, wenn man sich auf den Gottseibeiuns einlässt. Und so bestand die andere Seite des Vertrags darin, sich an jedem letzten Tag eines Monats in einen Werwolf zu verwandeln – und einen Menschen zu ermorden! Für diese Verwandlung bekam er vom Bösen einen Gürtel aus Wolfsfell, den musste er sich umschnallen, wenn es soweit war, um die Gestalt eines Wolfes anzunehmen.

Grausame Mordlust

Lange ging es für ihn gut aus – die Menschen in der Umgebung aber lebten seither in Todesangst, weil allmonatlich einer aus ihren Reihen dem Ungeheuer zum Opfer fiel. Niemand konnte des Werwolfs habhaft werden.

Einmal verwandelte sich der Bauer wieder in den Wolf und lauerte einem alten Mütterchen auf, die er für eine leichte Beute hielt. Diese aber floh in ihr Hause. Der Werwolf kam hinter ihr her gehetzt und konnte gerade noch seinen Kopf durch die Türe stecken. Doch die Alte schlug die Türe so heftig zu, dass dabei der Hals des Monsters einklemmte, bis dieses fast das Bewusstsein verlor. Als die vor Angst schreiende Frau schließlich abließ, weil sie den Werwolf für erledigt hielt, raffte sich das Untier, das sich nur tot gestellt hatte, auf und lief unverrichteter Dinge davon.

Eine schreckliche Tat

In der kommenden Nacht erschien der Teufel an Bett des verfluchten Bauern und wollte dessen Seele holen, denn er hatte ja seinen Vertrag nicht eingehalten. Da ward dem Bauern angst und bange und er flehte um Gnade, er würde alles wieder gut machen – und wenn er seine eigene Tochter auffressen müsse! Da lachte der Böse und sprach geschwind: “Gilt!” Damit löste er sich in Rauch auf. Und schon beim nächsten letzten eines Monats beging der blutgierige Werwolf die ungeheuerliche Freveltat und fraß sein eigen Fleisch und Blut …

Die Flucht der Magd

Ein Jahr ging ins Land und der Bauer tötete Monat für Monat, um den Vertrag mit dem Teufel zu erfüllen. Es war wieder einmal soweit, als er gerade mit einer seiner Mägde auf einem Feld arbeitete. Als es Mittag schlug, packte der Bauer seinen Wolfsgürtel, schnallte ihn um – und verwandelte sich vor der entsetzten Magd in das Ungeheuer. Doch noch bevor er sich auf sie stürzen konnte, rief sie laut dreimal seinen Taufnamen. Den hatte sie einmal aufgeschnappt. Sie wusste: das ist die einzige Möglichkeit, um die Verwandlung zu verhindern. Tatsächlich nahm der Bauer noch im Angriff wieder seine menschliche Gestalt an – und brach erschöpft zusammen. Als er wieder erwachte, war die junge Frau verschwunden. Die Magd war in ihrer Panik nach Hamburg geflohen …

Das Geheimnis wird gelüftet

In der kommenden Nacht stand der Teufel erneut am Bett des Bauern und forderte seine Seele ein. Doch der Frevler rang dem Leibhaftigen noch ein letztes Jahr ab, indem er versprach, auch seine zweite und letzte Tochter zu ermorden! Auf diesen Handel ließ der Fürst der Finsternis sich ein.

Doch die Frau des Bauern hatte alles heimlich belauscht und kannte nun das schreckliche Geheimnis: Ihr eigener Mann ist das Monster von Ottensen! Noch bevor der Tag angebrochen war, stahl sie sich mit ihrem Kind aus dem Haus und floh. Sie fand Aufnahme in einem Kloster.

Der Werwolf kommt nach Hamburg!

Mittlerweile hatte sich herumgesprochen, dass es bei dem Bauern nicht mit rechten Dingen zugehe. Immer offener sprach man den Verdacht aus, er sei der unheimliche Mörder, der jeden Monat eine Spur aus Blut in der Gegend hinterließ. Bevor er aufgedeckt werden konnte, machte sich der Bauer auf nach Hamburg, um ein neues, menschenreiches Revier zu erschließen. Dort, wo ihn niemand kannte, mietete er sich in einem Wirtshaus ein. Von hier aus wollte er völlig ungestört weiter seiner Mordlust nachgehen.

Das Ungeheuer wird gestellt … und entkommt doch!

Doch es sollte anders kommen. Jene Magd, die ihm einst entkommen war, tat Dienst in diesem Wirtshaus – und erkannte ihren ehemaligen Herrn sofort! Da die letzte Nacht des Monats bevorstand, wandte sie sich an die Wachen der Stadt und berichtete von der drohenden Gefahr.

Als der Bauer sich in seinem Zimmer eingeschlossen hatte, um seine Verwandlung zu vollziehen, brachen die Wachleute die Türe auf und riefen dreimal laut seinen Taufnamen. Diesen hatte die Magd ihnen verraten. Da kehrte der Unselige in seine Menschengestalt zurück – und konnte verhaftet werden. Man packte ihn, nahm ihm den magischen Gürtel ab und warf ihn in den Kerker. Doch als man ihn holen wollte, um ihn für seine Grausamkeiten hinzurichten, fand man die Zelle leer. Nur ein unerträglicher Gestank nach Feuer, Schwefel und Pestilenz lag in der Luft. Da wusste man: Der Teufel hatte ihn geholt …

Hamburg aber war dieses eine Mal einer Katastrophe entkommen …

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CAW

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