Der Höllenhund in der Residenz – und anderswo

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Der Höllenhund in der Residenz – und anderswo

Unheimliche Tiergestalten, in welche die verlorenen Seelen sündiger Menschen nach ihrem Ableben schlüpfen müssen, sind in München keine Seltenheit. Von der Katze vom Promenadeplatz haben wir schon erzählt. Doch was wenige wissen: Auch in der Residenz, dem Stadtschloss der Wittelsbacher in München, soll es einen solchen Tiergeist geben. Diesmal ist ein Hund, und der kommt direkt aus der Hölle …

Verfluchte Verräter

Um Mitternacht spukt in der Residenz ein riesiger, schwarzer Pudel mit großen rot glühenden Augen. Es soll sich um den Geist eines habgierigen Dieners handeln, der den Feinden das Versteck des kurfürstlichen Schatzes verraten hatte. Der Verräters fand nach seinem Tode keine Ruhe. Es heißt, in der Hölle habe er das Gold, das er für den Verrat bekommen habe, geschmolzen fressen müssen. Daher schlagen ihm Flammen aus dem Maul.

Gefährliche Begegnung

Pudel als unheimliche Tiere, die nächtens arglosen Wanderern auflauern, kennen wir auch aus Percha, einem Vorort von Starnberg. Dort soll das schwarze Ungeheuer um Mitternacht mitten auf der Brücke über die Würm sein Unwesen treiben. Seine feurigen Augen, gepaart mit einem donnernden Knurren, jagen jedem, der die Brücke betreten will, Todesangst ein. Lieber kehrt man um.

Kein Schoßhund

Ein Pudel? Nun dürfen wir uns beileibe nicht ein Schoßhündchen vorstellen, schon gar nicht eines, das schick frisiert ist. Wahrscheinlicher ist, dass es sich hierbei um einen so genannten Schafpudel handelt, der nur vermuteterweise mit dem bekannten Rassehund verwandt ist. Es handelt sich um einen altdeutschen Hütehund, dessen Fell sehr zottelig sein kann. Daher wahrscheinlich auch der Name: “Pudel” leitet sich wohl von dem Wort “Pfuhl” ab, das für eine schlammige Pfütze steht.

Des Pudels Kern

Und dann ist da natürlich noch der ominöse schwarze Pudel, den Goethe in seinem Faust erwähnt und seinen Protagonisten nach dem Osterspaziergang bis in das Studierzimmer folgt. Wenig später wird klar, wer dieser unheimliche Geselle ist: „Das also war des Pudels Kern!“ Es kommt nicht von ungefähr, dass sich der Teufel in Hundegestalt zeigt …

Hüter der Grenzen

Hunde sind von jeher besondere Tiere. Nicht nur, dass sie des Menschen bester Freund geworden sind. In vielen Kulturen ist der Hund der Wächter an der Grenze zur Unterwelt. In Griechenland ist es der Kerberos und bei den Germanen war es Garm, der Höllenhund. In Märchen und Sagen begegnen wir oft unheimlichen Geisterhunden, die einen Schatz bewachen. Auch seine Rolle als Begleiter und Beschützer des Menschen hat eine tiefere Bedeutung: Er geleitet die Seelen ins Jenseits und ist als solcher allen Göttern heilig, die mit dieser Funktion betraut sind: vom ägyptischen Thoth bis zum griechischen Hermes. Ein Nachklang dieser Bedeutung finden wir noch heute in unserem Wachhund, der die Grenzen unseres Besitzes schützt.

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CAW

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