Das Johannisfest der Freimaurer
Schickt euch an zu frohen Tänzen,
flechtet Rosen in das Haar,
Maurer! schmückt mit Blumenkränzen,
euren Tempel und Altar.
So klingt die erste Strophe des Johannisfestliedes aus dem „Vollständigen Gesangbuch für Freimaurer“ aus dem Jahre 1801. Es erinnert daran, dass der 24. Juni für die Freimaurer ein besonderer Tag ist, denn Johannes der Täufer gilt als Schutzptaron der Freimaurerei.
Die Einführung dieses Festes geht auf die Gründung der ersten Gro0loge in London zurück, am 24. Juni 1717 in der Taverne Goose and Gridiron – „Zur Gans und zum Bratrost“.
Schon die alten Steinmetze wählten Johannes zu ihrem Patron, gilt er doch als Webereiter Christi. Er rief die Menschen zur Umkehr auf, taufte sie im Jordan und bereitete sie auf die Ankunft des Messias vor.
In vielen Logen auf der ganzen Welt wird heute daher das Johannisfest gefeiert. Symbol dieses Festes ist die Rose, damit ist es auch ein fest der Liebe und betont die weltumspannende, brüderliche Verbundenheit der Mitglieder dieser Geheimgesellschaft. Drei Rosen, auch Johannisrosen genannt, versinnbildlichen mit ihren Farben Licht, Liebe und Leben: Weiß, Rosa und Rot. Mit einer Rose aus Stein krönten die Steinmetze des Mittelalters den Bau als Zeichen der Vollkommenheit.
Zugleich ist die Rose ein altes Zeichen der Verschwiegenheit und findet sich oft in Räumen bildlich dargestellt, und zwar über den Köpfen derer, die sich an Orten versammeln, um Geheimnisse zu bewahren: in Rathaussälen, Beichtstühlen, Rittersälen. „Sub rosa“ – unter der Rose – ist daher ein Ausdruck für Mitteilungen, die unter dem Siegel der Verschwiegenheit weitergegeben werden. Eine mythologische Herleitung dieser Symbolik bezieht sich auf die Geschichte, nach der die Rose ein Geschenk der Aphrodite an Harpokrates, den Gott des Schweigens, gewesen sein soll. So wollte die Göttin sicherstellen, dass über ihre diversen amourösen Eskapaden Schweigen gewahrt bliebe …
Da dieses Fest in die lichtreiche Zeit des längsten Tages fällt, spielt auch der Gedanke des Mittsommer eine Rolle. Die Natur ist voll erwacht und strotzt von lebensbejahender Kraft. So ist es nicht abwegig, dass die Freimaurer ganz bewusst ihr Hauptfest in die Nähe der Sommersonnenwende gesetzt haben, die schon in den ältesten Kulten eine herausragende rituelle Bedeutung besaß. Die Riten der Freimaurer werden dadurch in den Zyklus des Geschehens entlang des Sonnenlaufes eingebunden und folgender damit einer universellen, menschlichen Tradition, die uns mindestens schon seit der Jungsteinzeit geläufig ist, siehe sakrale Stätten wie Stonehenge, die nach den Sonnenwenden ausgerichtet sind.
Die Lichtsymbolik nimmt in der Freimaurerei einen zentralen Stellenwert ein.
Mit dem Johannistag endet und beginnt auch in den Logen das Rechnungsjahr. Oft beginnt danach die Sommerpause.
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